VEB Textil Kombinat

Wolle, Flachs und Tuche Cottbus

Nach dem zweiten Weltkrieg beginnen in Cottbus 17 Tuchfabriken mit der Produktion. Anfang der 1950er-Jahre wird der Grundstein für das Entstehen von Großbetrieben gelegt. Durch Enteignungen und Zusammenlegung der Unternehmen erfolgt eine Neuordnung der Fabriken. Der VEB Textilbetrieb Cottbus wird schließlich 1954 gegründet. Die umfassende Technologie und das Vereinen aller Stufen bei der Herstellung von Textilien an einem Standort, macht das VEB Textilkombinat Cottbus (TKC) damals einmalig in Europa.

Das TKC als Stammbetrieb ist auf die Produktion von Damenoberbekleidung aus großrundgestricktem Material spezialisiert. Hier wird auf den Maschinen die Chemiefaser aus Guben verarbeitet. Der Großbetrieb läuft im 3-Schichtsystem. Es gibt ein Kleidungsmodell mit wenig Teilen, um die Kosten zu senken.

Die Massenproduktion ist nur unter den Bedingungen der sozialistischen Planwirtschaft möglich. Nach 1990 brechen die Absatzmärkte für textile Erzeugnisse in der Großproduktion aus der Region Cottbus zusammen. In kleinen und mittelständischen Unternehmen ist eine Textilproduktion weiterhin erfolgreich, da man sich schneller und besser auf den Markt einstellen kann. Die Produktion im Cottbuser TKC kann damit nicht erhalten werden. Die überdimensionale Produktionsstätte, der überalterte Maschinenpark und die Chemiefaser bieten keine Entwicklungschance mehr.

In den Räumen des TKC versucht ein Teil der Belegschaft 1990 einen Neubeginn unter dem Logo „Textil und Konfektionsbetrieb GmbH“. Am 13. Oktober 1993 erfolgt die Liquidation des Unternehmens. Andere kleine Unternehmen, die sich auf dem Gelände des TKC ansiedeln, überleben auch nicht. Der größere Teil dieser Firmen ist 1996 nicht mehr an diesem Standort tätig. Seit 2008 gibt es faktisch keine Tuchindustrie mehr in Cottbus.