Schlosskirche

Die abgebrannte Katharinenkirche

Die seit 1620 bestehende reformierte Gemeinde in Cottbus hatte kein eigenes Gotteshaus und hielt die Gottesdienste deshalb im Schloss ab. 1701 gründeten französische Glaubensflüchtlinge eine hugenottische Kolonie. Für ihre eigene Gemeinde und die Ausübung ihres Glaubens wurde ihnen das Gelände der beim Stadtbrand 1600 abgebrannten Katharinenkirche zugesprochen. Zwischen 1701 und 1714 erbauten sie auf dem Gelände eine Kirche. Diese wurde bis Mitte des 18. Jahrhunderts vorerst nur von den Hugenotten genutzt. Als 1757 der letzte Geistliche der französischen Gemeinde verstarb, vereinigten sich die Gläubigen mit der Cottbuser reformierten Gemeinde und gaben ihrer nun gemeinsamen Kirche den Namen Schlosskirche. 1870 erhielt das Bauwerk seinen neugotischen Turm.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Schlosskirche zeitweise die einzige benutzbare Kirche für alle Cottbuser Gemeinden. Ab 1970 entwickelte sich die Kirche zu einem ökumenischen Gemeindezentrum der Stadtmission, in der sich in den letzten Jahren der DDR Protestanten, Katholiken und Methodisten zusammenfanden. Der Weltgebetstag wurde dort begangen und Obdachlose fanden Zuflucht.

Weil viele Kirchengemeinden und auch die Diakonie bald eigene Räumlichkeiten hatten, verlor die Schlosskirche zunehmend an Bedeutung. Das Kuratorium der Kirche beratschlagte über mögliche zukünftige Nutzungsideen, ein kirchliches Seelsorgecafé und die Schaffung eines Eine-Welt-Ladens waren dafür im Gespräch. Zu dieser Zeit formulierte die 1998 neu gegründete Jüdische Gemeinde in Cottbus den Wunsch nach dem Neubau einer Synagoge. Die einst vorhandene Synagoge in der Karl-Liebknecht-Straße 132 war bei den Pogromen im November 1938 in Brand gesteckt worden. Die deutschlandweiten Ausschreitungen gegen jüdische Bürger und Einrichtungen, waren von den Nationalsozialisten Anfang November 1938 angestiftet worden.

Mit der Weihung der Schlosskirche im Januar 2015 zur Synagoge, hat die jüdische Gemeinde wieder ein Gotteshaus. Seit 1938 ist sie die erste Synagoge in Brandenburg. Die jüdische Gemeinde, die 400 Mitglieder umfasst, hat sich verpflichtet, die Kirche bis 2040 als Synagoge zu nutzen.